Der Chef himself war on the Road, 600 lange Kilometer - hier sein Bericht:

 

Hallo Adler,
ein 600er in unserer Nähe, das ist ja mal was!
In Spich war ich den 300er gefahren ( das war wirklich hart weil 220 km im starken Wind alleine gefahren 3500hm ), den 400er in Wankum nach Holland und Belgien in die Ardenennen (das war endgradig geil 4500hm) und jetzt den 600er in Spich.
Das mußte sein- Eigentlich wollte ich mich vorbereiten auf die 24h in Rad am Ring. Aber jetzt habe ich nebenbei die Quali für Paris-Brest Paris und da ich von 30 Startern der einzige für Rad am Ring war ( einer fährt jetzt noch RAA ). Die anderen selbstverständlich PBP. Alle fragten: wir sehen uns in Paris , oder?
Tja mal sehen angemeldet bin ich jetzt. Aber ganz grundsätzlich: die Randonneure sind eine Klasse für sich!
Aber zur Tour: erst einmal 150 km durch das Bergische und das Sauerland, natürlich mit Nordhelle. In Neheim kamen uns die ersten Fahrer aus dem Weserbergland entgegen, die ebenfalls um 6:00 gestartet waren. Wir hielten einen kurzen Plausch an der Tankstelle, mussten aber noch länger warten, da einem Teilnehmer aus unserer Gruppe das Auto in Spich aufgebrochen worden war und nun mehere Telefonate erforderlich waren. Nachdem das geklärt war ging es weiter am Möhnesee entlang nach Soest zur Autobahnraststätte ( unsere nächste Kontrolle ). Hier trafen wir wieder Randonneure aus der Gegenrichtung und einige packten die Sonnencreme aus. Nun ging es weiter ins Flachland mit wenig Gegenwind und teilweise hoher Geschwindigkeit ( 45km/h ). Ich fühlte mich mit meinem Gepäck und dem Rucksack ( da waren noch einige Brötchen drin) grenzwertig ausbelastet. Dann fielen hinten von der Gruppe einige raus und das Tempo wurde sinnvollerweise reduziert. Schließlich kamen wir in das Weserbergland, wo die Strecke direkt die schönen und langen Anstiege ins Programm nahm. Die nächste Kontrolle war eine fest montierte Kontrollzange, die auf der Startkarte eingepresst werden mußte. Nach reichlichem auf und ab erreichten wir das Wesertal und stellten nach Nachfrage fest: die Fähre fährt definitiv nicht mehr. Wir wussten das zwar schon vorher, aber fragen konnte man ja mal.
Also 12 km Umweg bis zur nächten Kontrolle ( dem Startpunkt der Gegenrichtung ). Dort trafen wir um 21:00 ein. Wir wurden herzlich vom Organisator der Gegenrichtung ( Uwe) begrüßt, und es gab leckere Nudeln mit Fleisch zu essen. Das schmeckte prima, dazu noch einen Kaffee und schon war der Stempel in der Karte und alle montierten ihr Licht und zogen sich wärmer für die Nacht an. Um 21:40 ging es dann wieder los und wir rollten zunächst flach an der Weser entlang bis nach Vlotho zur nächsten Kontrollzange. Die Gruppe hatte sich etwas reduziert, es waren noch 12 Fahrer zusammen. Alle wußten: nach Vlotho kommt natürlich wieder ein langer Anstieg. Und so war es auch. Dann ging es beständig auf und ab und diejenigen, die noch vor 200 km mit 45 km/h vorne ballerten wurden immer langsamer. Häufiger stoppte die Gruppe, um auf die fehlenden Fahrer zu warten. Nach der nächsten Kontrollzange ( die wir alle nicht fanden, aber der Organisateur aus Spich war ja auch in unserer Gruppe und meinte er würde das später auf den Kontrollkarten abstempeln ) wurde das Terrain wieder flacher. Es begann leicht zu tröpfeln, und es wurde deutlich kühler, so dass einige noch mehr anziehen mußten. Wir kamen schließlich mitten in der westfälischen Pampas an eine Kreuzung wo eine erleuchtete Tankstelle am Wegesrand erkennbar war. 3 Fahrer konnten nicht widerstehen und hielten dort. Der Rest wollte weiterfahren. Jetzt wurde es langsam sehr anstrengend, die Zeit zwischen 2-3 Uhr ist wirklich furchtbar. Ich schaute mehrmals über Kreuz und mußte das Tempo der Gruppe erhöhen, um nicht einzuschlafen und vom Rad zu fallen. Ich konnte aber nicht lange aus dem Wind, da dann das Tempo wieder abnahm und ich zu müde wurde , also blieb ich vorne. Als wir in Soest erneut an der Autobahnraststätte ankamen freuten wir uns auf ein Frühstück- Fehlanzeige, die Raststätte war noch zu, nur die Tanke hatte offen. Wir verdrückten die letzten Mettwurstenden, die es dort gab und fuhren nach einer 3/4 Std. Pause weiter.
Jetzt blieben nur noch 6 Leute übrig, die anderen wollten noch einwenig im Sitzen schlafen. Es ging wieder in Richtung Möhnesee und nach Neheim. In Neheim angekommen trafen wir 2 Fahrer, die vor ca. 300 km an einer Kontrolle schneller losfuhren. Aber einer der beiden schien sehr müde zu sein und die beiden fuhren dann nicht mit uns weiter. Unsere 6er Gruppe lief gut und jetzt nach 500km sollte ein richtiges Bergfestivall beginnen. Es wurde praktisch kein Hügel ausgelassen. Auf der Geraden wurde zeitweise nochmal Tempo gemacht, um den Schnitt nicht zu schlecht werden zu lassen.
Hierfür war die Strecke nach Marienheide und nach Kaiserau ideal. Dann aber wieder Anstiege, die langsam aber sicher zur Qual wurden. Der schlimmste kam nach Hohkeppel aus dem Tal heraus mit lockeren 18-20% Steigung. Ich mußte auf der Hälfte mal kurz stoppen und legte mich ( wie ein Anfänger ) seitlich vor Erschöpfung auf den Teer, da ich nicht schnell genug aus den Pedalen kam. Dann konnte ich erst einmal meinen Sattel neu einstellen und weiterfahren. Ich hatte schon befürchtet, die Gruppe sei weg, aber sie hat gewartet ( hatte ich ja vorher auch oft genug).
Jetzt folgte eine Bergrücken-Auf-und Ab-Fahrt, die Spaß gemacht hätte, wenn ich nicht schon 600km auf dem Tacho gehabt hätte. Ich konnte praktisch nicht mehr sitzen. Aber schließlich und endlich erreichten wir Spich, gaben die Karten ab und waren glücklich im Ziel. Wir verabschiedeten uns noch und dann ging es nach hause. Fahrzeit für den ganzen Spaß 25:55.00, und komplette Zeit 32Std. Das waren 5 Std mehr als ich mir gewünscht hatte, aber ich hatte ja auch nicht mit 630km und 6200hm gerechnet. Und dafür bin ich ganz zufrieden. Ich war zwar der Ansicht : das war die anstrengenste Tour, die ich jemals gefahren bin, aber gejammert habe ich nicht so viel, wie bei anderen. Also war es doch nicht so schlimm. Ich würde es wieder machen :lol: .
Wer Lust hat sollte das auch mal mitmachen, man kann auch viel langsamer fahren ( 15er Gesamtschnitt ) und ist noch in der Wertung. Das schafft eigentlich jeder.
Gruß Stefan