Bereits am Samstagmorgen fuhr ich zusammen mit Tom Schöler als Betreuer nach Bad Salzdetfurth. Schon am Mittag standen wir an der Strecke und sahen uns an, wie die Fahrer des ersten Rennens des Wochenendes noch unter trockenen Bedingungen über die Strecke heizten.
Die Strecke wurde in diesem Jahr von der Stadt in den Bikepark Bad Salzdetfurth verlegt. Auf eine relativ kleine Fläche wurde ein schöner und anspruchsvoller Kurs angelegt, mit vielen kurzen Rampen und ebenso kurzen Abfahrten, Sprüngen, Steilkurven, einer Brücke und einem Rockgarden.
Für Zuschauer war die Strecke mit wenigen Schritten komplett einsehbar. Für die Sportler war der Kurs super anstrengend, da man nie mal einen Moment Pause hatte.
Kaum war das erste Rennen des Wochenende vorbei, setzte der Regen ein und hörte in den kommenden Stunden auch erstmal nicht wieder auf. So wurde die Strecke mithilfe der weiteren Rennen schnell zu einem riesigen Schlammloch und auch die Temperaturen vielen komplett in den Keller.
Am Nachmittag trafen dann auch unsere Freunde aus dem Sauerland, Luisa, Mario, Kevin und Sebastian ein. Und wenig später stand mit Thomas Schulte-Pieper, unterstützt vom Töchterchen, ein weiterer starker Sauerländer aus der Seninoren 3 Klasse vor uns. Nachdem er beim Rennen vergangene Woche von unseren Plänen gehört hatte, entschied er sich auch kurzfristig den Weg nach Niedersachsen zur Deutschen Hobby Meisterschaft auf sich zu nehmen. Somit waren mit Luisa, Mario, Thomas und mir gleich vier Fahrer aus NRW vor Ort, die wohl das Zeug zum Titel haben könnten.
Nach der üblichen Pasta am Vorabend ging es dann auch ganz bald ins Bett, wir mussten ja am nächsten Tag wieder früh raus. Nur Sebastian und Tom, die Betreuer, nutzten den Abend noch etwas sinnvoller und erkundeten noch die Altstadt in Bad Salzdetfurth mit ihren schönen Kneipen.
Morgens früh klingelte dann schon vor 6 Uhr der Wecker. Nachdem wir uns fertig gemacht und gefrühstückt hatten, ging es zur Strecke um diese noch einmal vor dem Rennen abzufahren. Und das war bei dem Schlamm alles andere als leicht. Schon kurz nach Beginn der Runde ging es gleich zwei mal hintereinander steil ein paar Meter eine Wiese hoch, dann eine 180 Grad Kurve am Hang und dann mit Schwung in die nächste 180 Grad Kurve - wer zu langsam war, verabschiedete sich in die Bäume am Hang. Bereits beim Warmfahren stürzten so zahlreiche Fahrer, unter anderem erwischte es auch Luisa böse im Rockgarden, trotzdem war sie schnell entschlossen dennoch zu starten. Für sie war das schlimmste auch nicht die zahlreichen Prellungen, sondern die paar Macken am Bremshebel. Mario und Kevin hatten aber genug gesehen, so dass sie sich gegen einen Start entschieden.
So rollte ich alleine an die Startlinie der Herren, Senioren 1, Jugend und Junioren um 9 Uhr. Trotz das es mal eine andere Ecke zum Rennen fahren war, traf ich eine Vielzahl bekannter Fahrer wieder. Als wohl größten Konkurrenten machte ich Marco Hänschel aus. Im vergangenen Jahr war ich bei der DM mit ihm zusammen gefahren, da hatte er die Senioren 1 Klasse gewonnen. Dieses Jahr fühlte er sich wohl wieder ein wenig jünger und meldete für die Herren Klasse. Kurz nach dem Start war es aber mit Marc Halbig ein anderer Bekannter mit dem ich mich gleich auf den ersten Metern nach einen guten Start absetzen konnte.
Schnell war ich dann aber ganz alleine an der Spitze. So war schon meine Hoffnung beim Warmfahren, denn so hatte ich komplett freie Fahrt, was gerade in den extrem anspruchsvollen Anstiegen ein riesen Vorteil ist. Und tatsächlich musste ich in der ersten Runde auch nur einmal, wegen falscher Linienwahl, vom Rad.
Mein Maxxis Ikon war wohl nicht die perfekte Reifenwahl, aber deutlich besser als erwartet. Bereits nach der ersten Runde hatte ich einen guten Vorsprung raus gefahren. Dann musste ich aber etwas drosseln, das Tempo konnte ich nicht über fünf Runden halten. Die zweite und dritte Runde tat so ziemlich weh, dass ich auch zwei Fahrer der Senioren 1 Klasse vorbei lassen musste. Aber der Vorsprung auf den zweiten Herrenfahrer blieb einigermaßen konstant.
In den letzten beiden Runden ging es dann wieder besser. Über die gesamte Strecke waren zahlreiche bekannte Gesichter, insbesondere von Rapiro Racing, dem Biketeam aus Bad Salzdetfurth, zum Anfeuern verteilt. Vor allem aber waren es Luisa, Tom, Sebastian, Kevin und Mario die für einen super Support sorgten. Mittlerweile kannte ich die Strecke, auch dank der Tipps vom Streckenrand, so genau, dass ich genau wusste, wie ich fahren musste, um alle Anstiege auch fahrend hoch zu kommen. In der letzten Runde konnte ich so meinen Vorsprung noch einmal etwas ausbauen und damit meinen Deutschen Hobby Meister Titel vom Vorjahr verteidigen.
Ein sehr gelungenes Rennen, in dem es sicher nicht nur auf gute Beine, sondern auch auf eine Menge technisches Geschick und auf eine super Ausstattung am Rad ankam. Vor allem mit letzteren konnte ich wohl punkten, bis auf ein kurzes Streiken des Schaltzuges in der letzten Runde machte meine XX1 einen hervorragenden Job. Ein Glück, was die meisten anderen nicht teilen konnten. Damit war mein größtes Saisonziel für dieses Jahr erreicht und ich kann jetzt schon auf eine sehr erfolgreiche Saison 2015 zurückblicken.
Nun stand aber ja noch das Rennen der Frauen sowie der Senioren 2 und 3 an. Sowohl Luisa als auch Thomas legten einen super Start hin. Thomas setzte sich schnell an die Spitze des kompletten Feldes während Luisa bei den Frauen bereits nach der ersten Runde einen großen Vorsprung auf Platz 2 hatte. Während Thomas einen immer größeren Vorsprung raus fuhr und nicht nur die Fahrer seiner Klasse, sondern auch die der Senioren 2 in Grund und Boden fuhr, hatte Luisa große Schaltprobleme und hatte immer wieder mit Kettenklemmern zu kämpfen. So musste sie die Führung erst einmal aus der Hand geben. Mit viel Wasser und jeder Menge Laufeinsatz von Kevin, konnten wir den Antrieb in einen Zustand bekommen in welchem er wenigstens wieder so einigermaßen seinen Job tat, so dass Luisa in der Dritten Runde wieder zurück in Führung war und diese ab hier ganz stark weiter ausbaute. Nach 4 Runden hatte Luisa es dann geschafft und konnte sich nach einigen Jahren ebenfalls zum zweiten Mal den Deutschen Hobby Meister Titel holen. Starke Vorstellung und das trotz technischer Probleme.
Thomas ließ ebenfalls nichts mehr anbrennen und so konnten wir uns auch mit ihn nach fünf Runden über den Titel freuen.
Das Rad am Abend in die Einzelteile zu zerlegen um das Knarzen wieder weg zu bekommen, war dann nicht mehr die riesen Freude, aber dafür hat es sich allemal gelohnt.
Ein sehr schönes und gelungenes Wochenende und auch wenn Luisa Möser, Thomas Schulte-Pieper und ich die Titel gewonnen haben, ist das auch mit ein Verdienst der super Supporter.
Nächstes Wochenende ist dann das Heimrennen in Remscheid, wo der Finallauf des NRW-Cups ausgetragen wird.
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Beste Grüße
Felix