Ruben Schuischel startete letzte Woche zum dritten Mal beim UCI Houffa Gravel in Houffalize, Belgien. Ursprünglich sollte dies sein einziges Rennen der Saison werden, nachdem er sich nach einer Serie schwerer Stürze, Verletzungen und technischer Probleme entschlossen hatte, eine dringend benötigte mentale Pause vom Rennsport einzulegen.

Ruben in der Startgruppe
Ruben in der Startgruppe
Ruben in der Startgruppe
Die Vorbereitungen auf das Rennen verliefen gelinde gesagt durchwachsen. Vier Wochen vor dem Start begann Ruben wieder mit einem systematischen Training, jedoch ohne einem strikten Plan zu folgen. Er entschied sich dabei für ein gefühlsbasiertes Training. Intervalle wenn der Körper das Okay gibt. Anstatt sich intensiv auf das Rennen vorzubereiten, besuchte er das Wochenende vor dem Rennen ein Yoga-Festival, was das Training etwas in den Hintergrund rückte. Als er schließlich sein Gravelrad für das Rennen vorbereiten wollte, traten erneut technische Probleme auf. Die Schaltung funktionierte nicht richtig, und ein neuer Schaltzug musste eingebaut werden. Einen Tag vor dem Rennen half ihm das Team von den Edelhelfern Burscheid, sein Rad wieder in Gang zu bringen. Nachdem die letzten Anpassungen wie die Wickelung des Lenkerbandes auf dem Parkplatz der Werkstatt kurz nach Ladenschluss vorgenommen wurden, machte sich Ruben direkt auf den Weg nach Belgien inklusive eines kurzen kohlenhydratlastigen Pizzastops. Er kam erst spät in der Nacht auf dem Parkplatz des „Centre Sportif de Houffalize“ an um ein paar unbequeme Stunden im Auto zu schlafen, bevor er sich am frühen Morgen um kurz nach 6 die Startnummer abholte.

Ruben im Rennen
Ruben im Rennen
Ruben im Rennen
Am Renntag absolvierte Ruben ein kurzes 15-minütiges Aufwärmprogramm und stellte sich etwa 5 bis 10 Minuten vor dem Start in die Startaufstellung. Glücklicherweise fand er einen Platz in der Mitte des Feldes, was ihm einen soliden Start ermöglichte. Das Rennen begann mit einem steilen Anstieg, der das Feld sofort auseinanderzog. Ruben, bereits aufgewärmt, spürte dennoch die Anstrengung und kämpfte sich durch die ersten 20 Kilometer, die von Positionskämpfen geprägt waren. Dank einer recht konservativen Pacing-Strategie und der Verpflegung mit zwei Flaschen, die jeweils 100 Gramm Zucker enthielten, konnte er sein Tempo halten.

Bei Kilometer 40 wartete seine Partnerin Juliane mit einer dritten Flasche auf Ruben. Leider fiel die Flasche zu Boden, und Ruben musste zurückfahren, um sie aufzuheben, was ihm wertvolle Zeit kostete. Dies ermöglichte einer Gruppe von Fahrern, ihn zu überholen. Doch Ruben kämpfte sich zurück, und es entwickelte sich ein ständiges Hin und Her zwischen verschiedenen Fahrergruppen. Während leichtere Fahrer ihn auf den steilen Anstiegen überholten, konnte Ruben, der über 80 Kilogramm und eine gepriesene Portion Wahnsinn mit sich bringt auf den technischen Abfahrten wieder Boden gutmachen.

Ruben mit der Quali-Medaille im Ziel
Ruben mit der Quali-Medaille im Ziel
Ruben mit der Quali-Medaille im Ziel
Bei Kilometer 70 sollte Ruben seine vierte Flasche erhalten, jedoch kam es zu einem Missverständnis bei der Übergabe, wodurch er die letzten 40 Kilometer mit schwindenden Energiereserven bestreiten musste. Die letzten 20 Kilometer erwiesen sich als besonders hart, da Ruben zunehmend die Kraft fehlte. Die letzten 10 Kilometer beinhalteten einige der steilsten Rampen des gesamten Rennens, was ihm alles abverlangte.

Trotz aller Schwierigkeiten erreichte Ruben das Ziel und belegte den 77. Platz von 512 Startern in seiner Altersgruppe. Damit qualifizierte er sich für die Gravel-Weltmeisterschaften. Bevor er jedoch dort antritt, wird Ruben noch an den Deutschen Gravel-Meisterschaften bei Daun in der Eifel teilnehmen